Historie des Fraunhofer IFAM

Ein halbes Jahrhundert angewandte Forschung

Mit A wie Arbeitsgruppe fing 1968 alles an: Mit der Gründung der Arbeitsgruppe für angewandte Materialforschung AFAM aus dem Institut für Werkstoffkunde der Technischen Universität Hannover wurden die Wurzeln für das heutige Fraunhofer IFAM gelegt.

Noch mit über 70 Jahren gründete Professor Dr.-Ing. habil. Alexander Mattig gemeinsam mit seinem langjährigen Oberingenieur Dr.-Ing. Hans-Dieter Steffens das praxisnahe Forschungsinstitut mit insgesamt 25 Mitarbeitern in Bremen-Nord. Arbeitsschwerpunkt war die Schweißtechnik mit all ihren Randgebieten. Die ganze Aufmerksamkeit der Gruppe galt dabei dem Werkstoff und seiner Beeinflussung durch das Fügeverfahren.

Ohne Grundfinanzierung war die AFAM zunächst nur an die Fraunhofer-Gesellschaft angelehnt. 1970 erfolgte dann die Eingliederung als Arbeitsgruppe in die Gesellschaft. Nach Absprache und Vereinbarung mit den beteiligten Bundesministerien wurde die Arbeitsgruppe zum 1. Januar 1974 als Institut in die Fraunhofer-Gesellschaft aufgenommen. Aus dem AFAM wurde das IfaM  – Fraunhofer-Institut für angewandte Materialforschung.

Anfang der achtziger Jahre verlagerten sich die Arbeitsschwerpunkte hin zu den Zweigen Fertigungstechnik, Oberflächentechnik, Werkstoffverhalten sowie Struktur- und Verbundwerkstoffe. Am Institut beschäftigten sich die Wissenschaftler zunehmend mit Fragestellungen zur Klebtechnik, Alterung von Klebverbindungen, Kunststoffbeschichtungen von Metallen und deren Qualitätssicherung. Es gab erste Klebtechnik-Lehrgänge zur Fertigung von Metall- und Holzverklebungen. Mit der Erzeugung von metallischen Pulvern unter extremen Randbedingungen wurden auch neue Ansätze verfolgt. Die Basis für die Pulvertechnologie war damit geschaffen.

1992 bekam das IfaM wissenschaftliche Unterstützung: eine Außenstelle für Polymerverbunde in Teltow-Seehof sowie die Außenstelle für Pulvermetallurgie und Verbundwerkstoffe in Dresden wurden mit 35 weiteren Mitarbeitern integriert.

Mit Beginn des Jahres 1994 wurde das IfaM neu strukturiert: das Institut wurde in die Bereiche »Endformnahe Fertigung« unter der Leitung von Professor Dr.-Ing. Hans-Dieter Kunze und »Klebtechnik und Polymere« unter der Leitung von Dr. Otto-Diedrich Hennemann unterteilt. Von der reinen Werkstoffforschung wurden die Arbeitsgebiete im Laufe der Jahre systematisch um die Verarbeitungstechnik ergänzt. 1999 wurde dies auch im Institutsnamen gezeigt: Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM. Unter diesem Namen wird das Institut heute gemeinsam von Professor Dr.-Ing. habil. Matthias Busse und Professor Dr. Bernd Mayer geleitet.

Mit dem Ausbau neuer Standorte in Stade, Wolfsburg, Braunschweig und Helgoland ist die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mittlerweile auf über 700 angewachsen. In Summe haben die IFAM-Forscher in den letzten 50 Jahren über 5500 Veröffentlichungen geschrieben und 1260 Patente angemeldet.

Ein Rückblick von den Anfängen bis heute

Jahr Ereignis(s)e  
1968 Gründung der »Arbeitsgruppe für angewandte Materialforschung« (AFAM) in Bremen-Nord unter der Leitung von Professor Dr.-Ing. habil. Alexander Matting  
1970 Eingliederung in die Fraunhofer-Gesellschaft unter der Leitung von Dr.-Ing Dieter Steffens  
1974 Als Institut in die Fraunhofer-Gesellschaft aufgenommen »Institut für angewandte Materialforschung« (IfaM)  
1976 Priv.-Doz. Dr.-Ing. Hans-Dieter Kunze wurde als neuer Institutsleiter berufen  
1989 Beginn der Konversion von der Verteidigungs- zur Vertragsforschung  
1992 Eingliederung von Teilen des Zentralinstituts für Festkörperphysik und Werkstoffforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR als Institutsteil Dresden in das Fraunhofer IFAM  
1994 Formierung von zwei Institutsbereichen (Endformnahe Fertigung und Klebtechnik & Polymere) mit jeweils eigenem Institutsleiter – Neben Professor Dr.-Ing. Hans-Dieter Kunze wird Dr. Otto-Diedrich Hennemann Institutsleiter  
1999 Bezug des neuen Hauptgebäudes im Bremer Technologiepark  
1999 Umbenennung in »Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM«  
2003 Professor Dr.-Ing. habil. Matthias Busse wird in der Institutsleitung Nachfolger von Prof. Kunze. Es folgte eine thematische Neuausrichtung des Institutsbereichs »Endformnahe Fertigung«. Der neue Name »Formgebung und Funktionswerkstoffe« kennzeichnete den Übergang  
2004 Bezug des Neubaus des Institutsteils Dresden auf dem Gelände des Fraunhofer Institutszentrums Dresden (IZD)  
2005 Gründung des »Fraunhofer-Center für Windenergie und Meerestechnik CWMT« (seit 2009 Fraunhofer IWES) als gemeinsame Einrichtung von Fraunhofer IFAM und Fraunhofer LBF  
2009 Einrichtung der Arbeitsgruppe Elektrische Energiespeicher am TGO in Oldenburg  
2010 Prof. Dr. Bernd Mayer übernimmt die Institutsleitung für den Bereich »Klebtechnik und Oberflächen«, nachdem dieser kommissarisch von Dr. Helmut Schäfer und anschließend Prof. Dr. Andreas Hartwig geleitet wurde  
2010 Einrichtung der Fraunhofer-Projektgruppe Fügen und Montieren FFM am CFK Nord in Stade  
2016 Gründung des Fraunhofer-Projektzentrums für Elektromobilität und Leichtbau in Wolfsburg  
2018 Gründung des Fraunhofer-Projektzentrums für Energiespeicher und -systeme ZESS in Braunschweig  
2019 Eröffnung des Testzentrums für Maritime Technologien auf Helgoland    

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Das Fraunhofer IFAM hat am 13. Juni 2018 sein 50-jähriges Bestehen gefeiert. Hier Impressionen vom Festakt im Bremer Rathaus.

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Beitrag vom 10.7.2018, 17:30 Uhr - Sat.1 regional

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