Leitprojekt TransHyDE

Technologien für Transport und Speicherung von Wasserstoff

© Fraunhofer IFAM
Modifizierte Stachursky-Devanathan-Zelle zur Messung der Wasserstoffpermeation unter Hockdruck.
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FE-Simulation eines LOHC-Tanks aus GFK unter Belastung durch LOHC und Winddruck.
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Teile der Testinfrastruktur des Fraunhofer IFAM auf Helgoland. Neben den hier sichtbaren Auslagerungsständen betreibt das IFAM dort das Testzentrum für Maritime Technologien.

Als vielseitiger Energieträger wird Wasserstoff eine Schlüsselrolle für den langfristigen Erfolg der Energiewende spielen. Das Fraunhofer IFAM arbeitet gemeinsam mit Projektpartnern im Wasserstoff-Leitprojekt TransHyDE an der Weiterentwicklung von Technologien für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff und testet diese. Eine wichtige Funktion nimmt hierbei die LOHC-Technologie (liquid organic hydrogen carrier) ein.

 

Transportkette für Grünen Wasserstoff

Im Rahmen der Entwicklungen im Leitprojekt TransHyDE werden Möglichkeiten des Transports von Wasserstoff in gasförmiger Form, als Flüssigwasserstoff und chemisch gebunden in Ammoniak oder LOHC (liquid organic hydrogen carrier) untersucht. Im TransHyDE-Projekt „Helgoland“ erforschen und entwickeln Projektpartner aus der Wirtschaft und Akteure von der Insel Helgoland gemeinsam mit dem Fraunhofer IFAM als Forschungsinstitut eine Transportkette für Grünen Wasserstoff basierend auf der LOHC-Technologie, wobei modellhaft der Transport des auf der Nordsee mit Windenergie erzeugten Wasserstoffs über Helgoland nach Hamburg ausgearbeitet wird. Zu dieser Aufgabenstellung arbeitet das Fraunhofer IFAM derzeit an mehr als einem Dutzend unterschiedlicher Forschungsthemen.

 

Vorteile der LOHC-Technologie gegenüber anderen Transportoptionen

Die Grundidee der LOHC-Technologie, weiterentwickelt vom Projektpartner Hydrogenious LOHC Technologies GmbH, besteht darin, den gasförmigen Wasserstoff chemisch an eine flüssige Trägersubstanz (LOHC) zu binden, diese an den Bestimmungsort zu transportieren und dort den Wasserstoff herauszulösen, woraufhin das LOHC wieder für den nächsten Transport eingesetzt werden kann. Der Transport der öl-ähnlichen Trägersubstanz soll die Nutzung bestehender Infrastruktur ermöglichen und die Herausforderungen anderer Transportoptionen wie hohen Druck, niedrige Temperaturen, Explosions- oder Brandgefahr vermeiden.

 

Beschichtungen von Wasserstoffpipelines

Im ersten Teilschritt der Wasserstofftransportkette gelangt der Wasserstoff als Gas von der produzierenden Windenergieanlage zur Hydrierungsanlage auf Helgoland. Mehrere unserer Forschungsaufgaben befassen sich mit Fragestellungen zur Pipeline am Meeresgrund. Zur Verbesserung der Nachhaltigkeit entwickeln wir biozidfreie Bewuchsschutzbeschichtungen weiter und führen Untersuchungen durch, welche Stoffe von Korrosionsschutzschichten an die Umwelt abgegeben werden. Das Eindringen von Druckwasserstoff in metallische Werkstoffe kann schon in kleinsten Mengen zu einer unerwünschten Wasserstoffversprödung führen. Um diese Schädigung zu reduzieren, entwickeln wir spezielle Barrierebeschichtungen. Zum Test der Effektivität der Beschichtungen und zur weiteren Erforschung der Wasserstoffversprödung wird eine Prüfanlage errichtet, welche Experimente unter gleichzeitiger Einwirkung von Druckwasserstoff und mechanischen Lasten ermöglicht.

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Transparenter Tankdemonstrator mit beweglicher Zwischendecke zeigt Machbarkeit des Tankkonzepts zur Halbierung des Platzbedarfs.

Materialien und Konzepte für LOHC-Tanks

In der Hydrieranlage wird der Wasserstoff chemisch ins LOHC gebunden. Die stationären und mobilen Tanks für Speicherung des so beladenen LOHC und den Transport nach Hamburg stehen im Fokus weiterer Forschungsarbeiten. So wurden beispielsweise Materialien für den Tankbau sowie Dichtstoffe und Klebstoffe ermittelt, die sich durch besonders gute Beständigkeit im Kontakt mit dem LOHC auszeichnen. Materialalternativen wie Stahl und GFK werden in exemplarischen Auslegungen verglichen. Mit einem neuen Konzept speziell für LOHC-Tanks wird eine Halbierung des Platzbedarfs der Tanks erzielt.

 

Zustandsüberwachung für Tanks

Für die Zustandsüberwachung des LOHC, dessen Lebensdauer Hunderte von Transportzyklen umfassen soll, entwickeln wir inline-fähige spektroskopische Methoden. Ob das LOHC ähnlich wie mineralische Kraftstoffe durch Bakterien oder Pilze angegriffen werden kann, ist ein weiteres Untersuchungsthema. Zur Überwachung der Tanks erarbeiten wir sowohl Methoden zur Kontrolle durch Drohnen als auch zur kontinuierlichen Überwachung durch integrierte faseroptische Sensoren.

Das Projekt TransHyDE wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung.