Flammgeschützte Werkstoffe

Neue Faserverbundwerkstoffe für den Brandschutz

© Fraunhofer IFAM
Limiting Oxygen Index (LOI)-Test.
© Fraunhofer IFAM
Übersicht einer GFK-Probenreihe nach erfolgtem LOI Test.

Um die Betriebssicherheit zu gewährleisten, sind Brandschutzmaßnahmen in verschiedensten Branchen von größter Bedeutung: Sei es im Schienenfahrzeugbau, im Bauwesen, in der Schifffahrt, Luft- und Raumfahrt oder auch in der Automobilindustrie. Die Expertinnen und Experten des Fraunhofer IFAM verfügen über umfangreiche Möglichkeiten sowohl zur Synthese von Polymeren und Herstellung von Faserverbundkunststoffen (FVK) mit Brandschutzeigenschaften, als auch zur Durchführung von Brandversuchen.

 

Polybenzoaxine zeigen sich vielversprechend bei präventivem Brandschutz

Das Fraunhofer IFAM bietet Ihnen fundierte Kenntnisse über die aktuellen Normen in diesen Bereichen (z.B. DIN 45545; SOLAS-Richtlinien - International Convention for the Safety of Life on Sea - der International Maritime Organisation, IMO) und ist in der Lage, Polymere mit hohen Brandschutzeigenschaften zu formulieren bzw. zu synthetisieren.

Für den idealen Flammschutz entwickeln und synthetisieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter daher Benzoxazine sowie flammgeschützte Initiatoren für Benzoxazine und andere Systeme. Dabei liegt ein besonderer Fokus auf biobasierten Ausgangstoffen. Diese Polymere werden später zur Herstellung von faserverstärkten Kunststoffen eingesetzt, so z.B. von FVK aus Benzoxazinen und Kohlenstoff-, Glas-, Basalt- oder Naturfasern und flammhemmenden Schichten als Lackbeschichtung oder Laminatlage. Polybenzoxazinbasierte Verbundwerkstoffe zeigen auch ohne Verwendung von halogenierten Flammschutzmitteln ein großes Potenzial, den Anforderungen an den Brandschutz in verschiedenen Anwendungsbereichen gerecht zu werden. Sie zeigen bzgl. des präventiven Brandschutzes vielversprechende Eigenschaften und zeichnen sich im Brandfall durch geringere Wärmefreisetzungsraten, eine geringere Rauchgasdichte und -toxizität aus.

Darüber hinaus verfügen wir über verschiedene Charakterisierungsverfahren, z.B.:

  • UL94-Test – für die Bestimmung der Brennbarkeit von Kunststoffen und faserverstärkten Kunststoffen als Reaktion auf kleine Flammen)
  • Limiting Oxygen Index (LOI-Test) - für die Bestimmung der minimal benötigten Sauerstoffkonzentration eines Gemisches, unter dem die Verbrennung bei den Prüfbedingungen anhält

Zusätzlich können durch die Nutzung der PCFC (Pyrolysis Combustion Flow Calorimetry) Proben im mg-Bereich gescreent werden, um Informationen z.B. über die Wärmefreisetzungsrate, die entstehende Energie während der Verbrennung und die Zündtemperatur zu erhalten.

© Fraunhofer IFAM
UL94 Test.
© Fraunhofer IFAM
Benzoxazinprobe nach erfolgtem UL94 Test.

Brandsichere und biobasierte Faserverbundwerkstoffe für den strukturellen Leichtbau in Schiffen im Projekt »GreenLight«

Im Projekt »GreenLight« sollen für lasttragende Komponenten beim Bau von Passagierschiffen biobasierte Faserverbundwerkstoffe entwickelt werden, die zugleich die hohen Brandsicherheitsstandards erfüllen. Unter der Federführung des Fraunhofer IFAM bringen die Projektpartner MEYER WERFT GmbH & Co.KG und INVENT GmbH ihre Expertise zu Materialentwicklung, Fertigungsprozessen und Schiffbau ein. Begleitet wird das Vorhaben von vier weiteren assoziierten Partnern mit ihrer Erfahrung zu Materialien und Halbzeugen sowie deren Nachhaltigkeit, Zulassung und Betriebssicherheit. Aufgrund der Langlebigkeit der Materialien werden weitere Aspekte wie die Demontage sowie Bauteil- und Werkstoffkreisläufe bereits in der Konstruktions- und Werkstoffentwicklungsphase berücksichtigt.

Das Institut entwickelt dabei bio-basierte Benzoxazine für den Einsatz in Verbundwerkstoffen. Darüber hinaus erfolgt auch die Entwicklung von bio-basierten Flammschutz Additiven für den Einsatz in Benzoxazinformulierungen.

 

Der Projektverbund »Mat4Rail« entwickelte innovative Werkstoffe für die Wettbewerbsfähigkeit des Schienenfahrzeugbaus

Der europäische Schienenfahrzeugverkehr benötigt für die nächste Generation von Schienenfahrzeugen einen Technologie- und Designwechsel, um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben. Die derzeit verfügbaren Verbundwerkstoffe erfüllen jedoch nicht die Anforderungen des Schienensektors in Bezug auf Feuer, Rauch und Toxizität und können daher nicht für die Herstellung von Karosseriehüllen verwendet werden.

Innovative Werkstoffe und modulares Design werden als Schlüssel zum Erfolg in dem europäischen Schienenfahrzeugverkehr angesehen. Verbundwerkstoffe mit ihren einzigartigen Eigenschaften haben ein großes Potenzial für leichtere, energie- und kosteneffizientere Strukturbauteile in relevanten Sektoren wie der Luftfahrt- oder Automobilindustrie gezeigt.

Im Projekt »Mat4Rail« hat das Fraunhofer IFAM mit insgesamt 15 Partnern zusammengearbeitet. Dabei entwickelte das Institut in den materialbezogenen Arbeitspaketen neue Formulierungen und Fertigungsbedingungen für benzoxazinbasierte Verbundwerkstoffe. Für die Erfüllung der Brandschutznormen wurden dabei Reinharzsysteme sowie auch Formulierungen mit verschiedenen Flammschutzmitteln dargestellt und untersucht.

 

Veröffentlichungen